Calcium Carbonicum… von grosser Ausdauer und schneller Erschöpfung und der Angst, dass man seine Schwachheit erkennt und immer wiederkehrenden Mandelentzünungen
Calcium ist die Geschichte der Auster, der Auster die auf grossen Austerbänken gezüchtet wird, mit vielen Familienangehörigen dicht beieinander. Dort sitzen sie lange, regelrecht dort festgeklebt, damit die der ständige Wechsel von Ebbe und Flut sie nicht wegspült.
Ausgesprochen lange sitzen diese Tiere dort, wachsen und entwickeln sich, öffnen sich nur zur Nahrungsaufnahme und lassen das Wasser mit den Nahrungsbestandteilen in sich hinein fliessen. Und sollte sich mal etwas festeres in die Auster verirren, hat sie einen ganz speziellen Mechanismus: dann schliesst sie den Feststoff einfach ein und umgibt diesen nach und nach mit Silicat und verkapselt es und bildet in langer Zeit daraus eine Perle.
So verhält es sich mit dem Calcium-Menschen. Sie erscheinen langsam und unflexibel, ortsgebunden und essen gerne.Calcium-Menschen leiden in unserer Gesellschaft an ihrer Langsamkeit, vielmehr, dass sie so wahrgenommen werden.
Daher sind sie ausdauernde Arbeiter, sehr zäh mit der Neigung sich zu viel zuzumuten und zu überlasten. Alles damit, niemand sieht, wie sie sich fühlen.
Calcium leidet unter dieser innewohnenden Idee, sich instabil zu fühlen und es kompensieren zu müssen durch das sich anpassen an die Leistungsgesellschaft, schneller, mehr, höher, weiter.
Das Tier das in der Auster wohnt ist ein Molluske, völlig weich und ohne eine Art Skelett. Durch die umgebende Auster fühlt es sich geschützt.
Calcium als Homöopathikum hilft die innere Struktur zu finden, die ersehnte Festigkeit in sich zu entdecken. Calcium gibt eine Art inneres Skelett, die Festigkeit und Sicherheit, die den Calcium-Menschen fehlt.
Calcium als Mineral spielt im Körper eine grosse Rolle, die wichtigste in den Knochen und den Zähnen, wir brauchen es um immer wieder neue Knochensubstanz einzubauen.
Wie die Auster ist Calcium ein Familientier, liebt es eine Familie zu haben, ist stark um die materielle Sicherheit bemüht, weshalb es viel arbeitet und Überstunden macht. Von Calcium-Menschen stammt der Satz: „My home is my castle.“
Das erste homöopathische Mittel, das ich verordnet bekam, war Calcium Carbonicum. Ich begab mich in homöopathische Behandlung, weil ich jährlich unter sich wiederholenden Infekten litt, die meine oberen Atemwege, die Mandeln und meine Nebenhöhlen betrafen. Weiterhin nahm ich mich als sehr schwerfällig war, zu langsam um mit anderen mitzuhalten und in meinem Studium kam ich regelmässig nicht weiter als die ersten 6-8 Wochen nach Semesterbeginn, weil ich meinen Stundenplan in jedem Semester zu voll packte. Dies war mir aber nicht klar, weil ich zu viel von mir forderte, andere taten das ja auch, und ausserdem musste ich schneller sein und bessere Leistungen bringen. Starke Erschöpfungszustände kickten mich immer wieder raus. Hinzu kamen Ängste, dass ich es nicht schaffe und, was für Calcium typisch ist, die Angst, dass andere, dies erkennen könnten.
Nach der Gabe von Calcium Carbonicum in der C 10.000 veränderte sich dies ziemlich. Ich fühlte mich wie warm umhüllt, weniger verletzlich, beschützter und das alles aus mir heraus. Diese Sicherheit fühlte sich an wie Heimat, wie zu Hause, ein wunderschönes Gefühl. Meine Ängste waren im Grunde verschwunden, die letzten Reste verschwanden als die Gabe noch einmal wiederholt wurde.
Ich erlebte mich plötzlich als viel definierter,als strukturierter und in diesem Prozess erlebte ich wie ich selber in Frieden mit mir kam, was meine scheinbare Langsamkeit anging.
Dies ist die Botschaft von Calcium Carbonicum: Du bist nicht zu langsam, es ist deine Geschwindigkeit, deine Art mit den Dingen umzugehen. Und die ist völlig in Ordnung, so wie sie ist. Erst durch diese Streiche, die wir uns spielen, indem wir uns als zu langsam und ungenügend für die Welt betrachten, erleben wir dies auch so. Calcium gibt uns den Impuls, uns anders zu verstehen. So wie die Auster aus den Fremdstoffen, die sie einschliesst eine Perle macht, muss der Calcium-Mensch verstehen, dass seine Art mit dem Neuen umzugehen, genauso eine Perle, etwas ganz wertvolles hervorbringt.
Fabian Strumpf, Heilpraktiker, Ermstalstr. 16, 72768 Reutlingen